MAUSEUM 40 Jahre im Kölner Raum

Der Beginn -: 1975

Auf Kongressreise nach Florenz 1975: Überwältigt von der Kulturfülle dieser Stadt stand Gynter Mödder der Sinn nach etwas völlig Belanglosem. Das fand er (mit seiner Frau Renate) in langweilig-phantasielosen Mäusen aus Muranoglas. Da Mäuse zur ungezügelten Vermehrung neigen, hatte sich bei der Rückkehr von der Reise bereits eine gewisse Anzahl angesammelt. Aber schon rasch mauserte sich die angebliche Sammlung zur Anti-Sammlung, d. h. zur Persiflage auf "normale" Museen. In diesen werden nur Objekte von allgemein anerkanntem "Wert" gesammelt.

Wertvorstellungen

Doch wer legt Werte fest? Gemälde von Dürer oder Botticelli haben einen Brennwert von 2 €. Und wieso ist ein Objekt von Beuys nicht unter 1 Million € zu haben; und wieso wird (am 15. 5. 2018) ein Frauenakt von Modigliani für 157 Millionen $ versteigert? Und wie werden Wertvorstellungen in unserem persönlichen Leben geformt?
Das MAUSEUM ignoriert alle üblichen Wertvorstellungen, egal, was der Rest der Welt dazu meint. Der Wert ergibt sich aus den Biographien der Stifter und Künstler, vor allem aus der Geschichte jedes einzelnen Exemplars.

Die Ausstellung ganz nah bei Köln

In Bergheim-Glessen (ca. 7 km von der westlichen Stadtgrenze Kölns entfernt): Anfangs eroberten sich die Mäuse einen Hobbyraum von knapp 40 m². Dann wurde das Wohnhaus um einen Neubau ausschließlich für Mäuse erweitert. Auf drei Ebenen wurde eine Anti-Sammlung von ca. 3.500 Mäuseobjekten präsentiert, fast alle von unermesslich hohem Wert: vom Mäuseschnuller des Säuglings Brunito aus Guatemala, über - vom Kunstmarkt katastrophal unterbewertete - Zeichnungen noch nicht weltbekannter Kinder, Mäusebücher aus aller Welt für Leseratten, Kitschfiguren und Gemälde. Auftragsarbeiten an Künstler sind besonders wertvoll: so eine Moai-Skulptur eines Holzschnitzers auf Rapa Nui (Osterinsel/Chile), zwei 4m⊃2;-große Werke eines Malers aus der Mandschurei, Keramikfiguren preisgekrönter Künstler aus Bünsdorf und Frechen bis hin zu teilweise noch dürftigen Bemühungen von Collani, Helmut Kindler, Klaus Bednarz, Dieter Wellershoff. - Beachtenswert sind Skizzen von Günter Wallraff, Frank Schätzing, Peter Bussmann...

Die Flugmäuse

Unübertrefflich sind jedoch die berühmten Flugmaus-Gemälde von Renate Mödder-Reese. Ist die Maus eine Metapher für den Menschen in seinem grauen Alltag, so weist die Flugmaus in andere Dimensionen. Mit bunten Flügeln der Phantasie erhebt sie sich aus dem angstvollen Jammertal.
Im Kölner MAUSEUM spiralte sich aus dem Keller voll Kitsch eine Wendeltreppe - wie eine DNS - empor zur Weite der Kunstebene (Parterre) und höher in die Höhe des Flugmausraums. Das Dach durchbohrend drehte sich eine Flugmaus im Wind. An den Hausaussenwänden gesellten sich andere Flugmäuse (aus Alublech) dazu.

Literatur im Mauseum

Literatur im MAUSEUM: Zwei- bis dreimal im Jahr finden Lesungen im (Kölner) MAUSEUM statt. Termine in den lokalen Medien bzw. auf der website www.autorenkreis-rhein-erft.de.

Nach Umzug des MAUSEUMs nach Eckernförde

Am 24. März 2015 zog das MAUSEUM um von Bergheim-Glessen nach Eckernförde, den Geburtsort von Renate Mödder-Reese. 540 km von der "Kölner Tieflandsbucht" an die Eckernförder Bucht, wohin das Ehepaar Mödder schon einige Jahre zuvor seinen Ersten Wohnsitz verlegt hatte.

Ansichten des f r ü h e r e n Mauseums (Köln):

Parterre (Kunstraum) gartenwärts

Parterre (Kunstebene) Blick zur Vorderseite

Links unten: 4 mē-Werk von Alexander Boiko

rechts: Flugmausteppich aus Nepal/Tibet

Blaumann (Karthäuserkater) auf Kontrollgang

Großer Vitrinenschrank mit einmaligen Kunstwerken

Wendeltreppe runter: Kitschebene / rauf: Flugmäuse

Hintereingang zum MAUSEUM